Samstag, 7. März 2015

Das dritte Trimester, schleichende Übernahme meines Körpers in 14 Wochen


 Da sitzen wir nun, du strampelnd, ich wartend und schreiben unsere Geschichte auf. 38 Wochen teilen wir inzwischen diesen Körper und langsam wird´s eng. Ich gebe zu: "Ich haben fertig!"
Du offensichtlich noch nicht. Also nutze ich die Zeit und fange mal mit Woche 27 an...

Trotz der 20kg die ich in Woche 27 schon zugelegt hatte, haben wir uns nochmal zum Tango getraut, allerdings bekam ich wegen meines Bauchs nicht einmal meine High Heels mehr alleine zu, wodurch ich mir irgendwie deplatziert vor kam. Es ist im Allgemeinen keine Seltenheit, dass Schwangere oder Jungmamas mal auf einer Milonga (Tangoveranstaltung) auftauchen, allerdings fehlte mir in meinem neuen Mammma-Körper dazu oft auch schon ohne das Schuh Problem der Mut.
Nun gut, ein Stündchen waren wir da, dann reichte es, mir, dem Bauch und auch dem Papa.

Unser nächster Freizeitaktionsversuch war SCHWIMMEN. Es gibt hier in der Nähe eine kleine Schwimmhalle, die sich auf Schwangere und Babys spezialisiert hat und daher neben dem sehr sauberen Ambiente auch überdurchschnittlich viele Bademeister(innen)zu haben scheint. Das Wasser hat immer zwischen 32-35Grad und tat mir sehr gut. Hier war man rund, hier durft´ ich´s sein :)

Inzwischen hatten wir uns auch endlich entschieden, dass wir noch in der Schwangerschaft heiraten. Standesamtlich. Im kleinsten Kreis. Und dann mit Baby oder Blumenkind und ohne die besagten 20kg, dafür aber vielen Gästen und kirchlicher Zeremonie ausgiebig und in aller Ruhe das "große" Fest nachholen. Dafür mussten aber nun die Ringe her.
Das Aussuchen ging ziemlich schnell, da wir uns vorab für eine einfache Basis Variante in Weißgold mattiert entschieden haben, die bei mir später neben der Anpassung auf den "Nicht-Schwanger-Finger" noch poliert und mit Steinbesatz versehen werden soll.

      











      


  
BellySelfi :)



Von dem Moment an, an dem wir in Sachen Hochzeit wirklich aktiv geworden sind (Telefonieren nach Terminen der Wunschstandesämter, Familie nach kurzfristigen Terminen fragen, Urkunden besorgen, Blumen, Schuhe, Anzug zur Reinigung, Stühle für alle, Essen planen...Kleinster Kreis macht erstaunlich viel Arbeit) - bis zur Hochzeit vergingen 9 Tage. Ich hatte diese Entscheidung über Monate verschoben und immer nebenher nach einem Kleid geschaut, und es wurde von Monat zu Monat schwieriger und kälter draußen und ich runder. Nun ging es schnell und hier kommt das Ergebnis...





Nein, nicht das Bauchbild, das hier unten...
Und es war wirklich schön, nicht nur, weil wir jetzt den gleichen Namen haben, ein für mich erstaunlich wichtiger Familienfaktor, sondern auch, weil alle und damit meine ich wirklich ALLE sehr entspannt und friedlich waren, was nicht immer so ist. Einer dreht meistens frei... ;)

Mensch, war ich kaputt... Und Weihnachten stand auch vor der Tür. Und dafür gab´s unseren ersten "InnerBeziehungBaum"... Ohne das übliche stundenlange Baumtheater, so unkompliziert und reibungslos, wie es oft zwischen uns klappt und mich immer wieder erstaunt.

















2 Tage nach der Hochzeit war der nächste Untersuchungstermin. Hier war auch mal wieder ein Ultraschall fällig. Alles war super, erstes CTG 9P und Baby immerhin 36cm und 1000g... Bisschen kurz, bisschen schwer, bei diesen Werten - eindeutig ein Familienmitglied...
Direkt vom Arzt ging es dann zu meiner Schwester, die ich da zum letzten mal mit Kugel gesehen hab... nur 28 Stunden später wurde ich Tante 2.0.

Mir erschien die Zeit bis zu meinem Termin noch ewig, das Mama werden irgendwie unrealistisch...aber schön...
Nur einen Tag nach meiner Schwester fuhr auch ich in die Klinik, starke Schmerzen(und Zeichnen?)und die Vermutung, dass der Muttermund sich geöffnet hatte...

Wieder ging es in die gleiche Klinik (hauptsächlich wegen der Neonatologie) und wieder elend langes Warten. Nicht schön, nicht beruhigend. Nicht wieder.
Resultat, Muttermund zu, keine Blutung, Baby ok.

Vielleicht war es der Stress, vielleicht auch eine Art Rudelzwang...


Dann kam Silvester. Sehr ruhig, keine Party, kein Glamour, kein Besuch, nur zu Hause mit einem einzigen Highlight - GIPSABDRUCK um 23.30Uhr.







 Juhu, 2015 - in diesem Jahr wirst du geboren!

In der 30. Woche waren wir nocheinmal beim Babykino und haben neben den Bildern auch sehr schöne Videos bekommen. Ein richtiger kleiner Mensch ist aus der winzigen Zellkugel geworden.

Auf dem Rückweg musste ich die vielen Eindrücke erst mal bei  einem Cappuccino sacken lassen....

VERLIEBT!






Nur wenige Tage später war das Bauchshooting dran. Sehr empfehlenswert. Es ist eben doch anders mit Partner und Bauch in einem professionellen Studio...
Es wurden über 150 Bilder gemacht und ein bisschen trauere ich immer noch einigen hinterher, die mir an diesem Tag "weniger wichtig", als andere erschienen, rückblickend aber über meinem Sofa fehlen. Ich habe relativ viel nackte Haut genommen, auch wirklich Bilder, die mich später an den schwangeren Körper erinnern und befrieden sollen, falls eben doch nicht mehr alles so wird wie ich es mir vorher hart erarbeitet hatte...






























Dazu muss man wissen, dass ich seit meinen ersten Kindern immer 110kg schwer war und erst 2007 durch eine abrupte Änderung vom Ernährungs- und Bewegungsverhalten auf 58kg abgenommen hatte. Dieses Größe 36 Gefühl mag zwar einigen übertrieben erscheinen, aber ein beweglicher vitaler Körper ist einfach zu schön und sowohl Gelenkbeschwerden, als auch alle anderen Dinge hatten sich normalisiert.

Diese Schwangerschaft war damit sozusagen eine Gewissensfrage... ich wusste, wie unglücklich mein Gewicht mich gemacht hatte und wie krank. Und ich wusste, Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist genetisch bedingt.

Aber ein Leben erschaffen ist etwas Großes, dass ich das noch einmal erleben darf ist ein Geschenk.

Und geliebt werde ich so




  oder so :)


Es ist dennoch immer wieder schön anderen schwangeren Frauen zu begegnen, um dieses "das-muss-so" Gefühl zu bekommen. So geschehen bei unserem Geburtsvorbereitungskurs in der Klinik. Die keuchten alle, hah! Und rund war´n se´ auch! Und überhaupt, alles schön:)

Nach bereits 2 mehr oder weniger gelungenen Geburten gab es nicht so viel Neues für mich zu hören, außer vielleicht dem Hinweis: "Lass den Wannentest weg, wenn du dir nicht sicher bist, ob du Geburtswehen hast...und besser schon losfahren, wenn die Wehen alle 10 Minuten kommen. Bei dritten Kind kann es schnell gehen!"

Aber erst mal hatte ich noch ein anderes Problem:

Mein Baby lag in Woche 33 plötzlich wieder in Beckenendlage und meine Gynäkologin, die mein erstes Kind schon vor 20 Jahren begleitet hat, klärte mich vorsorglich über die Risiken auf und redete mir ins Gewissen es nicht auf eine unterstützte "natürliche" BEL Geburt ankommen zu lassen, da ich mit den 16 Jahren zwischen der letzten Schwangerschaft und jetzt, den Rekonstruktionen der Bauchdecke und vielen kleinen weiteren Risiken im Ganzen betrachtet ein viel zu hohes Risiko eingehen würde. Für mich und für´s Kind.


Gar nicht schön. Da ich die ganze Zeit unsicher war, ob sich bereits was tut, auch hier muss ich erklären - meine erste Tochter kam nach vielen Wochen mit vorzeitigen Wehen im Krankenhaus schließlich in mit 41+6 nach einem Blasensprung zur Welt. Eine sehr lange, sehr schwere Geburt, mit Sauerstoffmangel beim Kind und einer Behinderung. Ich bekam 6 Stunden nach der Entbindung eine Spätatonie und musste operiert werden.
Meine zweite Tochter kam 3 Jahre danach zur Welt, 41+0, nach 14 Stunden, in denen die Hebamme in der Klinik meinte, sie haben keine ausreichenden Wehen, legen sie sich schlafen, morgen leiten wir ein... 2 mal hatten sie mich Nachts vertröstet, aber als ich gegen 2 Uhr zum dritten Mal zum Schwesternzimmer schlich, hielt ich bereits meine Hand von unten gegen das nach draussen drängende Baby. Die Hebamme meinte nur, sie sähe nur mal nach, damit ich mich beruhige, bekam dann aber sehr große Augen und bemerkte, dass mein Mann das wohl nun nicht mehr schaffen würde. 20 Minuten später war meine Tochter da und mir ging es so gut, dass ich fast tänzelnd ins Zimmer ging und TAGEBUCH schrieb..? HORMONE

Also... WHATEVER WILL BE, WILL BE... Who knows!


Mein Bauch in Woche 34

Ja, so war das. Also auf ein Neues, BEL und 2000g und 40cm, noch immer kurz und breit, LOL.














Endlich ist mein neuer Personalausweis fertig, mit neuem Namen! Ich freu mich!

Was noch geschah: In Woche 35 lag das Baby wieder in Schädellage. Die Drehung selbst hab ich nicht bemerkt, aber sehr wohl eine veränderte Bauchform und kleine Händchen ganz unten links...

Weil ich mich immer davor gedrückt habe, hat mein lieber Mann dann eine Nachsorgehebamme für mich angerufen und das geniale daran war, sie wohnt erstens in unserer Straße, in Sichtweite und zweitens war sie mir sehr sympathisch und legte eine angenehm natürliche Einstellung an den Tag, auch unterstützt sie mich bei dem Versuch trotz Bruststraffung zu stillen. Eigentlich ist das ausgeschlossen, da die Brustwarzen komplett versetzt wurden und damit alle Milchleiter durchtrennt, aber wie durch ein Wunder hat sich nicht nur der Körper optisch "ver-mamma-t", sondern auch funktionell und ich habe bereits jetzt etwas Vormilch und die Brust an sich arbeitet sich warm.

Dann haben wir uns in der 36. Woche in meiner Wunsch Klinik angemeldet. Ich habe gleich auch einen Termin bei der Anästhesie gemacht, um zu klären, ob ich trotz kaputter Bandscheibe im Notfall eine PDA haben kann. Die brauchte ich zwar bisher nicht, aber ich hab tatsächlich unglaublich Angst, weil ich die Schmerzen nicht einschätzen kann und so einen Horror, wie beim ersten Kind will ich nicht noch einmal erleben. Außerdem ist mein Körper entweder durch das Alter und das Schmerzgedächtnis, oder durch die vielen Operationen sehr sehr viel empfindlicher als früher...
Ich habe also alles ausgefüllt, viel gelacht, die Hebammen sind Klasse und bin wohlvorbereitet nach Hause.

In Woche 37 haben wir endlich nach einem Auto geguckt. Bisher war mein Mann "Aus-Prinzip-Radfahrer" und ich Aus-Prinzip-Kombifahrer", aber meinen alten Kombi hab ich genau vor einem Jahr verkauft und danach fuhren wir zur "Überbrückung" den ererbten Youngtimer, den man auf dem Hochzeitsfoto sieht. Nett, sehr schnell, aber nicht praktisch.

Clever, wie ich bin, habe ich mir beim Kaufen des Kinderwagens auch keine Gedanken gemacht, wie riesig ein Kofferraum für einen Emmaljunga sein muss. Da geht nur Volvo, das haben die Skandinavier so ausgetüftelt... aber nein, ein Volvo wurde es nicht.

Es ist genau die Marke, die ich nie wollte, zu aufdringlich, zu eitel, zu elitär, oft mit "Schrankwand" drinnen (Holzeinlage) - WER BRAUCHT DAS?

Aber dann.....

...startete der Motor...


und ich bekam eine Gänsehaut... er ist der Schönste, den ich je gesehen hab (das Mutter Syndrom), dunkelblau, wie der Kinderwagen und Sitze so warm und zärtlich, wie...äähhmm - besser (Witz!, sorry Schatz).

Aber mal im Ernst - ein schönes Auto und eine Katze sind besser als gar kein Mann!

Genug geblödelt, wir haben noch 2 Wochen und mir geht langsam die Puste aus.

Jetzt finden meine Arztbesuche bereits einmal in der Woche statt. In Woche 37 war die geschätzte Größe des Babys schon 47cm und 3200g!!!


Oops...

Bisher brauchte ich 42 Wochen für 2600g und im zweiten Versuch 41 Wochen für 3390g.
Würde dieses Baby so lange in mir wohnen, würde es das definitiv toppen.







Die letzten Tage habe ich mit abnehmender Ausdauer, zunehmender Unruhe und ziemlich starkem Druck nach unten eher schläfrig, als wach verbracht.

Maximalleistung, nähen, Babysachen waschen....
















Kugelrund in Woche 39

Ich wiederhole mich hiermit gerne...



 Baby - Ready when you are!















1 Kommentar:

  1. So aufregend und total unwirklich irgendwie. ICh schreibe das ohnehin Offensichtliche: in ein paar Tagen kommt da ein Baby raus. Ein E-C-H-T-E-S! Gruß von der kleinen Cousine, wir warten gespannt und freuen uns auf dich! ...mit einem Auge vom nächtlichen Stillen gesendet...gähn

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