Dienstag, 3. März 2015

Das zweite Trimester - Woche 14 bis 26

 Das zweite Trimester - Woche 14 bis 26

Am Tag des Screenings war ich furchtbar aufgeregt. Ich hatte mir die Wahrscheinlichkeiten angesehen und für Frauen um die 40 sah es gar nicht gut aus.
Ein weiterer Belastungspunkt war, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon wusste, dass ich eine Fruchtwasseruntersuchung ablehne und eine Abreibung nur bei Trisomie 13 in Frage käme. Alle Einzelentscheidungen führten dazu, dass ich erkannte, ich wäre unfähig klare Entscheidungen auf Grund von Wahrscheinlichkeiten zu treffen....

Vor der eigentlichen Untersuchung fand ein nettes Aufklärungsgespräch statt und ich hatte die Möglichkeit alle meine Bedenken und Ängste zu äußern. Dann ging es auf die Liege...



Die Ärztin war gründlich und sehr positiv gestimmt. Am Ende verließen wir die Praxis mit erleichternden Werten:

Trisomie 13 - 1:19730
Trisomie 18 - 1:6292
Trisomie 21 - 1:2562

Woche 16




Endlich waren mir gleich 2 Ängste genommen, erstens konnte ich eine tiefere Bindung aufbauen, da ich nicht mehr über das Leben meines ungeborenen Kindes entscheiden musste, konnte, sollte.... und dann sank das Risiko einer Fehlgeburt auch täglich. 
In den folgenden 2 Wochen schafften wir eine ganze Menge, wir sahen uns insgesamt 20 Wohnungen an, mieteten eine davon, wir gingen mal wieder tanzen, bzw. zeigten uns der Öffentlichkeit... und richteten unsere erste richtige gemeinsame Wohnung ein.

Woche 17





In Woche 17 habe ich es dann wohl übertrieben, was sich durch ziemliches Ziehen und sich nicht beruhigenden Krämpfen äußerte.
Zur Absicherung fuhren wir in die Klinik.

Die hatten grad sehr viel zu tun und so warteten wir drei Stunden und meine Nerven lagen schon blank, als wir endlich dran kamen.

Dem Baby ging es gut, der MM war zu, Herztöne sichtbar. Magnesium und vor Allem mehr Ruhe wurde mir empfohlen.

Also beschäftigte ich mich mehr mit leichten Tätigkeiten, wie z.B. dem Nähen... Dafür erschien es mir nach den ersten dunkelblauen Nähanfällen sinnvoll mal herauszufinden, ob ich vielleicht die eine oder andere Rüsche annähen könnte. Von meiner Schwester, die nahezu zur gleichen Zeit schwanger geworden war, hatte ich den Tipp mit dem Babykino nördlich von Berlin. Und so machten wir dort voller Vorfreude einen Termin für Woche 17.



Kleines Mädchen ganz groß, 11cm Glück


Es waren sehr schöne 15 Minuten und kurz danach konnten wir der ungläubigen Verwandtschaft mitteilen, dass ich wieder Mädchenmama werde.



Eine Woche später passierte mir dann ein Missgeschick, welches ganze 3 Monate brauchte, um zu heilen.
Ich rutschte aus und fiel. Recht heftig.
Ich konnte nur mit Hilfe aufstehen und Treppensteigen ging ab da nur noch mit Hilfe. Tango oder ausgedehnte Spaziergänge ausgeschlossen.
Fruchtwasser hatte ich keins verloren, dem Baby ging es gut. Physiotherapie und Bandagen sollten helfen. Und ...Ruhe.
Gar nichts für mich.

Bald bemerkte ich auch eindeutige Kindsbewegungen. Das Flattern ab Woche 11 hatte mir kaum einer geglaubt, aber nun begann ich mir vorzustellen, wie sich 3,5kg anfühlen, wenn 200g so stark zu fühlen waren?



Ich versuchte trotz der Einschränkungen noch zur Uni zu gehen, das Semester hatte ja gerade erst begonnen, aber nach einigen Malen mit Bauchziehen und totaler Erschöpfung ließ ich es in der 20. Woche dann bleiben. Mit 20 war ich bis zum letzten Tag aktiv und beweglich gewesen, dieses Schwäche Gefühl und die "Unselbstständigkeit" machten mir schwer zu schaffen...Schwerer war ich sowieso, erheblich, denn normalerweise war ich mindestens 5 Abende in der Woche für einige Stunden tanzen und Tango ist wesentlich anstrengender, als es aussieht. Ähnlich wie Pilates mit Stimulation der tieferen Muskulatur. Ich glaube genau diese hatte ich aber zu diesem Zeitpunkt schon in Kuschelmasse umgewandelt. Ich brauchte auch nicht mehr versuchen in die Umstandsjeans zu kommen, denn sitzen darin war kaum auszuhalten. Also "verschlabberte" ich endgültig und zog Leggings an.


In der 22. Woche stand die reguläre Feindiagnostik an und wir gerieten auf dem Weg dorthin in einen Baustellenstau. Der Termin konnte trotz Anruf nicht gehalten werden und es ist unglaublich, wie sehr man auf diese Babygucktage hinfiebert... Ich war richtig niedergeschlagen. Wir parkten das Auto dann einfach in einer leeren Parktasche im Stau und liefen ein bisschen, auf der Suche nach einem gemütlichen Thailänder für ein wärmendes, beruhigendes rotes Curry mit Kokosmilch.

Beim Essen entschied ich - ich brauch Babygucken, es tat ja überall immerzu weh. Ich fühlte mich so so schwach, ich wollte sehen, dass mich ein Baby anzapft, dass es sinnvoll ist und nicht etwa nur das Befinden eines alten trägen Weibes in Leggings...

Ich war nie älter als in dieser Zeit.

Auf der Babywelt 2014 (MESSE) gab es laut Ankündigung einen 3D gratis Ultraschall - da musste ich hin!
Ich stand 5 Minuten nach Kassenöffnung am entsprechenden Stand und war...zu spät.
Und es kamen immer mehr schwangere Weibchen, die ihr Baby sehen wollten. Ich kam mit einer Ärztin und einer Hebamme ins Gespräch, Bahasa Bahasa sagen die Indonesier, bisschen Smalltalk, soziale Interaktion.. und irgendwie gab es plötzlich den Hinweis nocheinmal um 12 zu kommen, sie würden den Arzt mal fragen, ob ich noch dazwischen passe...

Ich passte!




In der 23. Woche gab es dann endlich den neuen Feindiagnostiktermin und alles war unauffällig.  Die kleine Maus hatte schon 500g. Alles dran. Wieder ein Meilenstein!


Wir schauten uns in dieser Woche einige Kliniken an und in einer fühlte mich sofort heimisch. Alles war ruhig und warm und sehr erdig gehalten. Die Hebammen hatten Herz und Schnauze, wie man in Berlin sagt, am rechten Fleck und vor allem hatten sie Humor. Definitiv m e i n e  Wunschklinik, keine Massenmedizin, sondern Vertrauen durch Erfahrung und Stärkung der Frau als selbstbestimmtes Wesen.


23. SSW



Und so endete das zweite Semester, die hochgelobte "entspannte" Phase der Schwangerschaft :)


23. Schwangerschaftswoche

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