Montag, 2. März 2015

Das erste Trimester, Chaos pur!

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen ganz strukturiert die ersten Monate hier aufzuführen, aber das ist gar nicht so leicht, wenn man in der 38. Woche mit runder und zeit weilend eckiger Murmel hin und her gerissen ist zwischen: lass es bitte losgehen und ich muss noch soo viel tun.


 

Ich habe mich also dazu entschlossen meinem Bedürfnis nachzugeben und das Hier und Jetzt mit einzubeziehen. Das Foto hier zeigt meinen Bauch während ich versuche meine Nestbauenergie beim Nähen bestmöglich  abzuarbeiten....









Und dieses Bild zeigt meine Tochter...
Erinnert sich jemand an den kleinen Prinzen und die Zeichnung von dem "Hut"...
Ja, so fühle ich mich. Das ist kein profaner Bauch... Das ist ein kleiner Mensch, der mir unter die Haut geht.



Das war allerdings nicht immer so, der Anfang war für uns nicht leicht, da ich bereits zweimal Mama geworden bin und zwar vor 19 und 16 Jahren... und einige Male eben auch nicht, was im Leben einer Frau biologisch gesehen nicht so etwas außergewöhnliches ist, für die Seele aber eben schon. Früher oder später.

Bei mir war es später.
Um genau zu sein begann es, als ich den positiven Test in der Hand hielt.
Ich traute meinem Körper dieses Wunder nicht zu.


Vielleicht wäre es noch gut zu wissen, was vorher war? Ich war nach Athen geflogen, ohne Mann.. zum Nachdenken. Irgendwie ging es so nicht weiter, Kind hin, Kind her - beide wollten wir, aber die Vernunft - mit fast 40, nochmal alles, was schon abgeschlossen schien für mich, für ihn das erste Kind. Wir hatten es drauf ankommen lassen - über 1 Jahr. Irgendwie dachte ich - das klappt nie, zu aIt, Einnistung immer schwierig, Angst vor Fehlgeburten... und er dachte er braucht nur in deine Nähe kommen, so wie das bei uns passt... Aber unsere Minimalvorsichtsmaßnahmen hielten und unsere Bedenken fingen an uns zu zermürben...

Also Flucht nach Athen!




Und da saß ich nun, halb erleichtert,
halb voller Sehnsucht und
die aufsteigenden
Hormone begannen zu wirken,
ohne, dass ich mir dessen
bewusst wurde...



Als ich wieder in Berlin landete, ging es mir schon ziemlich schlecht. Es war heiß, normalerweise fand ich das super, aber Müdigkeit und Schwäche zwangen mich in den Schatten... Das ging einige Tage so, schwanger sein war ausgeschlossen, denn die Befruchtung hätte nur 5 Tage nach meiner letzten Regel stattfinden müssen. Ich kannte mich, so dachte ich....
Als ich dann aber auf einem Ausflug mit dem Auto zunehmend feststellte, dass ich immer mehr in mich hinein träumte und sich mein Fokus von unserer unklaren Beziehungszukunft entfernte... da dämmerte es langsam...

Dann kamen die beiden rosa Streifen und ich sendete meiner Tochter sofort die Nachricht, beim zukünftigen Papa zögerte ich, schaffte es genau 4 Minuten und dann platzte es aus mir heraus. Er war sofort, ohne auch nur einen Augenaufschlag Verzögerung emotional warm, strahlend...lächelte und sagte... du bist schwanger, das ist schön.

Das war der erste Teil vom Juli.



Der erste Ultraschall stand nun an und ja, da war eindeutig eine Fruchthülle...




Wir hatten einiges im Sommer geplant und schon einige Tage später nach dem ersten Ultraschall mussten wir los. Erst nach Braunsbedra in ein lange gebuchtes Tango Argentino Sommer Camp
(wir sind beide Tänzer, hier bin aber nur ich drauf... er an der Kamera)
und dann nach Kroatien, wo wir eine Villa mit Ferienwohnungen haben   (Hier geht´s zur Villa), die verwaltet werden müssen.


Auf dem Weg nach Kroatien, schwanger ca.7.Woche



Obwohl ich mit meiner Tochter und dem Papa in Spe zusammen im herrlich sonnigen Süden quasi Urlaub machte, kam nicht so recht Stimmung auf. Ich war ziemlich genervt, Übelkeit, Bauchweh und absolvierte das volle Hormonschockprogramm.

Zur Nervenberuhigung machte ich einen weiteren Test. Schwanger.
Ungläubig. Noch immer.

Beim Schlendern und Shoppen in Bol war ich ins Gespräch mit einer Kroatin gekommen, selbst dreifache Mutter und irgendwie hatten wir einen guten Draht. Sie empfahl mir ihren Gynäkologen und bot an für mich einen Termin dort zu vereinbaren, damit ich das oder die Herzchen schlagen sehen kann. Ein paar Tage später war es soweit wir fuhren nach Supetar. Kleine Praxis, neben einer Apotheke, ein Vorraum, eine Sekretärin ohne jegliche Fremdsprachenkenntnisse, aber sachlich bemüht, und ein kleiner, aber vollständig ausgestatteter Behandlungsraum mit einem gutmütig und väterlich wirkenden Arzt namens Branko...und schwupps lag ich mit Mann zu meinen Füßen auf seiner Liege. Ultraschallkopf plaziert, banger Blick auf den Monitor....






Stille....








Diesen Moment, in dem man das Herz seines Kindes schlagen sieht, verändert alles.

L I E B E



Bewegt und wie in einer rosa Käseglocke hörten wir ihn von der schönen kräftigen Schwangerschaft schwärmen... und sie war schön, so glatt und elastisch prall rollte sich die kleine
Fruchtblase unter dem Schallkopf hin und her...


Wieder zu Hause stand dann der erste "richtige" Ultraschall beim Hausgynäkologen an. Der errechnete Entbindungstermin wurde auf den 18.3.2015 festgelegt und alle möglichen Tests und ein Ultraschall wurden gemacht.


3,31cm
Ich war also rechnerisch in Woche 11. Übelkeit und Bauchweh hatten mich noch immer im Griff.
Und obwohl ich kaum essen konnte, hatte ich schon 5kg mehr.
Mir ging es immer noch bescheiden, zur Müdigkeit kam jetzt noch Wohnungssuchstress und die Angst vor dem Ersttrimesterscreenng. Über die rechnerischen Wahrscheinlichkeiten für alle Arten von Trisomien, den furchtbaren, den unerträglichen und denen, die man eventuell akzeptieren könnte, machte ich mir viele Gedanken. Auch über die Vermessenheit den Wert eines Lebens vorab einschätzen zu wollen, der Undankbarkeit überhaupt schwanger zu sein, die aus einer Selektion eines Kindes quasi ethisch resultieren würde... Die Untersuchung sollte in Woche 13 stattfinden...

So endete das erste Trimester mit Nerven gespannt, wie nie zuvor...









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